Ubena
  von Bremen 

 
Hansekogge 'Ubena von Bremen'
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Art:   Kogge
Nation:  Deutschland
Eigner:  Hansekogge-Werft Bremerhaven e.V.
Heimathafen:  Bremerhaven
Baujahr:  1988-1991 auf der Hansekogge-Werft Bremerhaven e.V. nach Plänen
der Original-Hansekogge von 1380 des Deutschen Schiffahrtsmuseums Bremerhaven
Länge über alles:  23,23 m
Breite:  7,62 m
Tiefgang:  2,25 m
Segelfäche:  200 m²
Antrieb:  350 PS, 8-Zyl.-Diesel
Besatzung:  16 Mann Stamm, ca. 45 Gäste auf Tagestörns

 
Über 600 Jahre deutsche Schiffahrts- und Schiffbau-Geschichte präsentiert die Bremer Hansekogge. Als 1962 bei Baggerarbeiten in der Weser der guterhaltene Rumpf dieses mittelalterlichen Frachtschiffes gefunden wurde, war - ohne daß dies damals jemand ahnte - auch der Grundstein für das Nationalmuseum Deutsches Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven gelegt. Das wurde zwar erst 1975 eröffnet, aber die über 2000 numerierten Einzelteile der aus dem Weserschlick geborgenen Kogge warteten schon vorher in Feuchtbehältern in Bremerhaven darauf, erforscht und zusammengefügt zu werden.
 

   Hansekogge - Siegel
Kogge-Siegel  
 
 

Es war ein jahrelanges Forschungs-Puzzle, das viel Geduld, Fachkenntnis und auch Geld kostete, um die Geschichte der Hansekogge zu erforschen; denn außer ungenauen bildlichen Vorlagen gab es nichts, was auf Form, Größe und konkrete Bauart dieses Schiffes schließen ließ. So entstand in Bremerhaven mit dem Zusammenfügen der Kogge von 1380 auch erstmals ein Archiv von Bauzeichnungen. Nichts lag näher, als dem im Konservierungsbad stehenden Original nun eine originalgetreue Replik hinzuzufügen. Nicht als touristisches Spielzeug, sondern in erster Linie, um herauszufinden, wie diese Schiffe sich in der See verhalten, wie sie segeln und wie man sie handhaben konnte und kann. Es war die Fortsetzung der Forschung.
 
Also entstanden in Bremerhaven und Kiel - ziemlich zeitgleich - zwei Kogge-Nachbauprojekte. Die Kieler hielten sich ganz genau an die Vorgaben des Museums, die Bremerhavener im Grundsatz auch, machten aber Kompromisse, wo es um nautische Sicherheit geht. Inzwischen segeln beide Koggen mit Erfolg, haben etliche Reisen hinter sich, und vor allem die Bremerhavener Kogge ist in jeder Beziehung international aktiv und hat nach der Fertigstellung rund um das Schiff einen Freundeskreis und neue Traditionen der Hanse aufgebaut.
 
In dreijähriger Bauzeit entstand die Bremer Hansekogge am Neuen Hafen in Bremerhaven in einer Arbeitsbeschaffungs-Maßnahme mit eigener Traditionswerft, auf der während der gesamten Bauzeit auch altes Handwerk beim Bearbeiten der über 200 Jahre alten Eichenhölzer aus den Wäldern zwischen Elbe und Weser ausgeführt wurde - vom Biegen dicker Planken über Feuer bis hin zum Schmieden von über 800 eisernen Nägeln bis zu einer Länge von 20 Zentimetern. 80 Tonnen Eichenholz für den Rumpf mit mächtigem Kastell und Lärche für das Deck wurden auf diese Art kunstvoll zusammengefügt. Beide Kogge-Schwestern, jede auf ihre Art, haben sich in vielen Reisen und auch bei Stürmen bewährt und gleichzeitig auch demonstriert, daß es für die Seeleute der Hansezeit kein Vergnügen gewesen sein kann, mit Koggen auf den Kursen der Hanse bei Wind und Wetter zur See zu fahren.

  
 
  
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