Fahrtensegeln:
    Im Takt der Gezeiten - französische Atlantikküste
 

 
27.06 - 04.07.2003
 
 La Rochelle
  - Sable d'Olonne
   - Île d'Yeu
    - St. Gilles de Croix 
     - Île de Ré 

 
Törn-Info 
 
La Rochelle - Altstadt
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La Rochelle
 

 
Törn-Bericht
von Wolf Ortlinghaus 

Schon seit vielen Jahren zieht es uns immer wieder im Urlaub an die französische Atlantikküste zwischen Biaritz und Nantes. Der Atlantik mit seinem Wind, Wellen und den langen Sandstränden hat uns in seinen Bann gezogen. In diesem Jahr wollen wir zum ersten Mal diese wunderbare Gegend mit einer Segelyacht erkunden.
 
Nach einer Woche im Ferienhaus meines Arbeitskollegen Tycho in Poiroux, 15 km von der Atlantikküste entfernt, sollen wir unser Schiff im Port de Minimes in La Rochelle übernehmen. Nach einigem Hin und Her zwischen Büro des Vercharteres und Personal an der Steganlage ist klar, dass wir die SY "Skellig" haben, eine Feeling 32 DI, wobei DI für Integralschwerter (Dériveur Integrale) steht. Das Schiff hat ein Schwert zum Hochkurbeln, somit können wir trocken fallen. Wir sollen uns schon mal einrichten und die Checkliste durcharbeiten. Kein Problem - haben wir ja schon zigmal gemacht.  
 
Die Checkliste unsere Feeling stellt sich dann doch als echte Herausforderung dar. Alles ist detailliert aufgeführt, nur leider auf Französisch ohne jegliche Übersetzung. Obwohl wir recht passabel Französisch sprechen, fehlt uns da leider einiges an Vokabular und auch unser Wörterbuch muß passen. Während der Einweisung können zum Glück auch die sprachlichen Lücken geklärt werden. Als letztes weist uns der Mitarbeiter der Charterfirma noch auf ein Tief hin, dass ab Montag wetterbestimmend sein soll. Wir sollen uns schon mal auf reichlich Wind und entsprechenden Seegang einstellen.
 
Trotz Hitze und französischer Checkliste haben wir es nach 4 Stunden dann endlich geschafft: Gepäck an Bord, eingeräumt und die Übergabe ist ebenfalls vollbracht. Jetzt brauchen wir erst einmal einen Apéritif und danach unser erstes Diner an Bord. Danach schnell in die Koje - am nächsten Tag soll es früh mit ablaufendem Wasser nach Les Sable d'Olonnes gehen. Ein Muß für jeden Segler.

 
Einfahrt  Sables d'Olonnes
                    Einfahrt  Sables d'Olonnes   (anklicken = grosses Bild) 

Les Sable d'Olonnes ist eine bekannte Hafen- und Fischerstadt am Atlantik. Die Sandstrände ziehen jedes Jahr zahlreiche Touristen an. Viele von ihnen verbringen ihren Urlaub in hochhausartigen Hotels an der Uferpromenade. Segler schätzen besonders die problemlose Ansteuerung, die bei nahezu allen Wetterbedingungen und weitestgehend unabhängig von der Höhe der Gezeit erfolgen kann. Nicht unerwähnt bleiben sollte, das auch unsere Skellig das Licht der Welt hier erblickt hat. In Hafennähe befinden sich die Produktionsstätten der Kirie Werft Hersteller der Feeling Yachten. Ein ganz besonderes Segelereignis wird im Jahr 2004 wieder zahlreiche Segler und Segelinteressierte nach Les Sables d'Olonnes locken: Die Vendee Globe - die Non-Stop Weltumsegelung für Einhandsegler - startet am 07.11.2004 in Les Sables d'Olonne !
 
Gleich wollen wir ablegen - etwas aufgeregt ist der eine oder andere doch. Immerhin müssen wir uns in diesem Revier auf Gezeitenunterschiede von immerhin 5 Metern einstellen und schließlich haben wir es mit dem Atlantik zu tun. Nur gut, dass wir uns schon anhand des Mac Millian und den Imray Charts recht intensiv auf dieses Revier vorbereitet haben. Bei wenig spektakulären 1 bis 2 Windstärken verlassen wir Port des Minimes, um kurze Zeit später unter der Pont de Ré hindurch zu fahren.
 

Pont de Ré
                    Pont de Ré,   die Verbindung zum Festland

Die Brücke ist knapp 3 km lang, hat eine Durchfahrtshöhe von etwa 30 Metern und verbindet die Île de Ré mit dem Festland. Die Route spart uns immerhin 5 Seemeilen. Mittags können wir endlich bei auffrischenden westlichen Winden die Segel setzen. Schon von weitem können wir die großen Hotelbauten von Les Sables d'Olonne ausmachen. Gegen 18.00 Uhr stehen wir knapp 3 Seemeilen davor und bergen die Segel, um das letze Stück unter Maschine zurückzulegen. Die Hafeneinfahrt mit den großen, vorgelagerten Molenköpfen ist sehr beeindruckend. Nach einigen Hundert Metern geht es rechts in den Industriehafen mit zahlreichen Fischerbooten. Wir müssen noch ein kleines Stück weiter und gelangen dann in den Port Olona, den Yachthafen von Les Sables d'Olonne. Wir machen nach gut 40 Seemeilen unsere Skellig an dem uns zugewiesenen Schwimmsteg fest.  
 
Auch der nächste Tag begrüßt uns mit schwachen Winden, teilweise sogar Flaute. Heute wollen wir weiter gen Norden zur Île d'Yeu, einer kleinen Insel ca. 8 Seemeilen vom Festland entfernt. Nachdem wir uns einige Stunden unter Segeln abgemüht haben und sogar der Spinnaker nichts mehr bringt, degradieren wir Skellig kurzerhand wieder zum Motorboot. Erst gegen 15.00 Uhr brist es auf. Kurze Zeit später haben wir 4 bis 5, in den Böen sogar gute 6 Windstärken. Nachdem das erste Reff eingebunden ist, haben wir das optimale Wetter, sich unter Segeln ausgiebig mit unserem Schiff vertraut zu machen.  
 

Danach laufen wir Port Joinville auf der Île d'Yeu an. Auch im Hafen weht es recht heftig. Bei ablandigen Wind holen wir das Heck über Eindampfen in die Vorspring an den Steg. Mittlerweile deutet die aufziehende Bewölkung auf das angekündigte Tief hin. Der Bericht für den nächsten Tag verspricht auch nichts Gutes. Für den späten Nachmittag und die Nacht werden uns schwere Regenschauer und sieben bis acht Windstärken in Aussicht gestellt. Damit ist für uns klar, dass wir nicht weiter Richtung Norden segeln werden. Ursprünglich hatten wir die Île de Noirmoutier als nördlichstes Ziel geplant. Nun wollen wir am nächsten Tag zurück ans Festland nach St. GIlles Croix de Vie.
 
Jetzt geht es erst einmal an den Strand östlich des Hafens zum ausgiebigen Baden. Bei ablandigem Wind geniessen wir das erfrischende Bad im Atlantik. Noch hat die Hauptsaison für die Franzosen nicht angefangen und der Strand ist entsprechend leer. Da Sonntag ist, wollen wir heute mal nicht an Bord kochen und beschliessen, im Restaurant zu essen.

In einer ruhigen Seitenstraße finden wir ein gemütliches, gut besuchtes Restaurant. Es gibt reichlich frischen Fisch und für Inge Nudeln. Danach noch als Nachtisch einen Crêpe in der nahegelegenen Creperie.
 
Am nächsten Morgen gibt es frische Croissants und Baguette. Gegen 09.30 Uhr stürmen wir die Poissonerie (Fischhändler) im Hafen und erstehen fangfrischen Fisch. So verproviantiert verlassen wir diese idyllische Insel. Heute haben wir richtig Glück mit dem Wind. Kurz nach der Hafenausfahrt setzen wir die Segel und es geht wieder Richtung Festland.
 

    
Poissonerie
der Fischhändler  
 

Erstmalig haben wir heute durch den Wind eine richtige Windsee, überlagert von der langen Atlantikdünung. Sicherhaltshalber bleibt das erste Reff drin. Nach nur zweieinhalb Stunden haben wir die 15 Seemeilen bis zur südlichen Untiefentonne von St. GIlles Croix de Vie zurück gelegt. Bei auflaufendem Wasser nähern wir uns der Flussmündung der La Vie. Der Strom schiebt uns teilweise mit bis zu 2 Knoten flußaufwärts. Kurz vor dem Meldesteiger kommt uns der Hafenmeister mit dem Motorboot entgegen und weist uns einen Liegeplatz zu. Glücklicherweise können wir gegen den Strom anlegen. Sonst wäre das Anlegen sicherlich sehr spannend geworden.
 
Nach einer kurzen Verschnaufspause geht es in den Ort. Gleich in Hafennähe beginnt eine Fußgängerzone mit zahlreichen Geschäften, reichlich bevölkert mit Touristen. Der nächste Supermarkt ist ca. 1.5 Kilometer entfernt. Besonders hilfreich ist ein Stadtplan, den man im Office du Tourisme direkt im Hafen kostenlos erhält.
 
Abends bereiten wir unseren von der Île d'Yeu importierten Fisch zu. Zusammen mit diversen Beilagen und Vorspeisen wird auch das wieder ein opulentes Mahl. Natürlich begleitet von einem guten französischen Rosé.
 
Unsere Hoffnung, dass das Tief weiter nördlich als vorhergesagt durchzieht, erfüllt sich leider nicht. Der Wind wird zunehmend stärker und böiger. Selbst in der Abdeckung des Hafens fangen die Yachten mehr und mehr an zu schaukeln. Nachts geht es dann richtig los - Regen und stürmischer Wind. Auch am nächsten Morgen ist keine Wetterbesserung in Sicht. Kurzerhand entscheiden wir uns für einen Hafentag, schließlich haben wir Urlaub und keine Notwendigkeit, heute ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Also noch mal in die Koje und weiterschlafen. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf zum Strand. Die Brandung ist beeindruckend. Ein Fischtrawler kommt gerade von See zurück und quält sich durch die Brandungszone. Ansonsten tut sich heute nichts - keine Segelyacht verläßt den Hafen und auch die Fähren und Fischerboote machen Pause. Es war wohl die richtige Entscheidung einen Hafentag einzuschieben.    
 

ganz schön Wind
                    viel Wind - Strand von St. Gilles Croix de Vie.  

St. Gilles Croix de Vie bietet zum Glück genügend Abwechslung, Geschäfte, Cafés, einen hervorragenden Bootsausstatter und natürlich auch ein ausgezeichnetes Fischgeschäft. Wir erstehen Fischfilet und als Vorspeise Blanc de Seche, bereits ausgenommenen Tintenfisch. Gegen Abend läßt der Wind etwas nach. Unser Stegnachbar will trotzdem den nächsten Tag noch lieber im Hafen verbringen. Seiner Einschätzung nach dürfte der Seegang noch recht unangenehm sein.
 
Er hat recht - am nächsten Morgen empfängt uns vor den Molenköpfen eine recht unagenehme See. Zumindest Frank findet heute am Segeln nicht so den rechten Gefallen. Dabei haben wir uns gerade für heute einen recht langen Schlag vorgenommen. Wir wollen nach St. Martin auf der Île de Ré. Laut Hafenhandbuch ein besonders lohnendes Ziel. Einziger Knackpunkt - der Hafen muß bei Hochwasser angelaufen werden. Raumschots laufen wir gute 5 Knoten. Nachdem wir die Pertuis de Breton, die Meerenge zwischen der Île de Ré und dem Festland erreicht haben, läßt zum Glück der Seegang etwas nach. Eine Schauerböe mit guten 6 Windstärken veranlasst uns dann doch, das erste Reff einzubinden.
 

St. Martin
                    St. Martin  -  Innenhafen.  

Laut Hafenhandbuch soll man ab der nördlichen Untiefen-Tonne mit 200° direkt auf die Einfahrt von St. Martin zuhalten. Einige Einheimische scheinen da Abkürzungen zu kennen. Wir halten uns trotzdem an die Empfehlungen und ereichen wenige Minuten später den Vorhafen. Wir haben Glück: Das Tor zum Gezeitenhafen ist offen und wir bekommen direkt einen Liegeplatz zugewiesen. Da unser Schiff recht klein ist, werden wir in die hinterste Ecke des Hafens verwiesen und dürfen uns als zweite Yacht ins Päckchen legen. Nun liegen wir mitten in der Altstadt, umgeben von historischen Häusern mit zahlreichen Restaurants. Kurze Zeit später gesellt sich noch die Segelyacht "Momo" mit der Skipperin Juliette zu uns.
 

Für den letzten Zwischenstop vor La Rochelle haben wir uns etwas Besonderes vorgenommen. Wir wollen in dem nur ca. 4 Seemeilen entfernten Hafen La Flotte den Tag verbringen und trockenfallen. Dazu haben wir ja schließlich ein Boot mit aufholbarem Schwert gemietet.
 
Zeitig geht es los, damit wir rechtzeitig in La Flotte ankommen. Etwas Respekt haben wir schon vor einem Hafen, der laut Hafenhandbuch komplett trockenfällt. Bei schwachen Winden brauchen wir unter Segeln für die kurze Distanz doch eine gute Stunde. Mambo scheint das gleiche Ziel zu haben und läuft kurz vor uns in La Flotte ein. Noch haben wir reichliche 3 Meter Wasser unter dem Kiel. Eifrig halten wir nach einem freien Liegeplatz Ausschau. Alle Gastliegeplätze scheinen belegt. Der freundliche Hafenmeister erklärt uns, dass wir in einer halben Stunde eine Liegeplatz erhalten können, wenn wir bereit sind, ein Motorboot ins Päckchen zu nehmen. Mambo muß leider den Hafen verlassen, da der einzige Liegeplatz für Kielboote von einheimischen Motorbooten belegt ist.
 

Einfahrt La Flotte
                    Einfahrt  La Flotte  

Wir bereiten uns auf das Trockenfallen vor und holen das Schwert auf. Mittlerweile fällt das Wasser zusehends. Einige Kielboote an Mooringleinen fangen schon an sich auf die Seite zu legen. Am Strand, westlich von La Flotte, fahren mehrere Traktoren mit Anhängern durch das ablaufende Wasser zu den vorgelagerten Austernbänken. Das Hafenhandbuch rät dringend, diese Gebiete nicht zum Trockenfallen zu benutzen. Aus verständlichen Gründen möchten die Austerzüchter bei Ebbe nicht so gerne eine Segelyacht vorfinden.

 
im Hafenschlick
 im Hafenschlick   (anklicken = grosses Bild)
 
  

 
Gegen Mittag liegt unser Schiff im Hafenschlick. Nichts bewegt sich mehr. Zeit für einige Fotos und einen Ausflug in das malerische La Flotte. Auch hier gelingt es uns wieder, frischen Fisch und Obst auf dem Markt zu erstehen. Nachmittgs geht es dann zum Strand. Mittlerweile schwimmt unser Boot schon wieder im Hafenbecken.
Das erneute Trockenfallen in der Nacht bekommen wir gar nicht mit.
Der letze Tag an Bord ist angebrochen. Heute müssen wir unser Schiff in La Rochelle zurück geben.
 

Wir seglen noch mehrere Stunden Richtung Île d'Oléron und nehmen dann Kurs auf den Heimathafen Port des Minimes. Voll getankt und gereinigt geben wir "Skellig" wenige Stunden später nach einem erholsamen und abwechslungsreichen Törn wieder zurück.    

 

 
Törn-Info
SY "Skellig", eine Feeling 32 DI - unsere Segelyacht für eine Woche

Herausragendes Merkmal der Feeling 32 ist das einfache Handling. Die Segelfläche des Groß läßt sich einfach durch ein Einleinen-Reffsystem anpassen. Lazyjacks tragen zur problemlosen Bedienung bei. Die Genua ist als Rollanlage ausgeführt. Als Besonderheit verfügt die DI über ein aufholbares Integralschwert und eine Doppelruderanlage. Trockenfallen ist somit einfach möglich. Das Schiff liegt dann sicher auf Rumpf und den beiden Ruderblättern.
 
Die Doppelruderanlage hat naturgemäß bei den Hafenmanövern einen handfesten Nachteil. Einen Anstrahleffekt durch die Schraube gibt es nicht! Damit ist Drehen auf der Stelle unmöglich. Manöver auf engem Raum gelingen nur, wenn genügend Fahrt im Schiff ist. Rückwärts konnten wir das Schiff recht gut manövrieren.
 
Die Feeling verfügt über je eine Vorschiffs- und Achterkajüte mit Doppelkojen. Von der Nasszelle hat man Zugang zu einer begehbaren, riesigen Backskiste. Für vier Personnen steht somit ausreichend Platz auch für lange Urlaubstörns zur Verfügung.
 
Insgesamt war unser Schiff sehr gut ausgestattet, u.a. mit elektrischer Ankerwinsch, Beiboot, Rettungsinsel, Sprayhood, GPS, Radio mit CD Spieler, Warmwasser, reichlich Werkzeug, Sturmfock, Landstrom, Genacker (asymetrischer Spi ohne Baum) und vielem mehr.          
Kritkpunkte: Fehlender Windex, der elektronische Windrichtungsanzeiger war von Anfang an defekt, mangelhafte Festmacher, kein Bootsmannstuhl.
 
Technische Daten:
   Länge ä.A.:
LWL:
Breite:
Tiefgang (DS):
Ballastanteil:  
9,95 m
8,7m
3,42m
0,65 / 1,90 m
1550 kg (34,8%)  
Großsegel:
Genua:
Genaker:
Dieseltank:
Wassertank:
24,5 qm
27 qm
ca. 60 qm
70 ltr.
200 ltr.

Revierinformationen
Das Revier - Die französische Atlantikküste - La Rochelle bis Île d'Yeu
 
Das Wetter wird durch atlantische Tiefs stark beinflusst. Obwohl die Anzahl der Sonnentage sicher deutlich höher ist als an der Nordseeküste bleibt das Atlantikwetter eher wechselhaft. Auch auf Regentage sollte man sich einstellen, obwohl diese meist nur von kurzer Dauer sind. In den Sommermonaten treten sieben und mehr Windstärken eher selten auf. Zu beachten ist der teilweise erhebliche Seegang bei nordwestlichen bis südwestlichen Winden. Einige Häfen sind bei solchen Wetterverhältnissen nicht mehr ansteuerbar. Zu beachten sind die Gezeitenunterschiede von bis zu 6 Metern und Gezeitenströme bis zu 3 Knoten. Hinsichtlich der Wassertiefe sind einige Häfen nur um Hochwasser herum anzusteuern. Dies sollte unbedingt beachtet werden, weil nicht selten Felsen vor den Hafeneinfahrten liegen. Ansonsten gibt es nur wenige Untiefen, die aber in der Regel hervoragend durch Kardinaltonnen gekennzeichnet sind. Bei genügend sorgfältiger Navigation und Beachtung der Wettervorhersagen läßt es sich in diesem Revier mit einiger Erfahrung recht einfach segeln.
 
Literatur
Votre Livre de Bord, Bloc Marine, Almanac & Cruising Guide
Das Buch erscheint jedes Jahr neu und ist aufgrund reichhaltiger Werbung recht günstig (ca. 25,- Euro). Es enthält Hafenpläne, Gezeitentafeln, Stromatlanten, Wetterhinweise und weitere Revierinformationen. Die gesamte französische Atlantikküste wird abgedeckt und große Teile des Ärmelkanals. Die meisten Informationen liegen in französischer Sprache vor. In der Ausgabe von 2003 sind viele Hafeninformationen schon ins Englische übersetzt worden. Dieses Buch ist typischerweise auf Charteryachten in Frankreich verfügbar.
 
Mac Millian, Reeds Nautical Almanac
Wohl das umfassenste Werk, mit Sicherheit eine Alternative zum Livre de Bord, alle Informationen in englischer Sprache. Erscheint ebenfalls jedes Jahr neu und kostet ca. 45,- Euro.
 
Pilote Cotier, Alain ROndeau - Quiberon - La ROchelle
Ein sehr guter Revierführer in französischer Sprache mit zahlreichen sehr hilfreichen Fotos und Plänen, als Ergänzung zum Mac Millian oder Livre de Bord sehr zu empfehlen, selbst wenn man des Französischen nicht mächtig ist. In Frankreich kosten diese Revierführer ca. 30,- Euro. In Deutschland teilweise bis zu 45,- Euro.

Seekarten
Französische Seekarten
Île d'Yeu / La Rochelle (1022)      1:100000
Pornic - Île de Noirmoutier (549)
Île d'Yeu - St. Gilles S/Vie            1:50000
Île de Ré - La Rochelle (551)       1:50000
Die französischen Seekarten sind in der Regel bei französischen Vercharteren an Bord. In unserem Fall fehlte die Detailkarte der Île de Ré. Je nach Sicherheitsbedürfnis sollte diese vorhanden sein. Wir haben diese für die Ansteuerungen von St. Martin und La Flotte sicherheitshalber angeschafft. Jede Karte kostet ca. 30,- Euro.
 
Imray Charts
Le Croisic to Les Sables d'Olonne    (C40)      1:109000
Les Sables d'Olonne to La Gironde   (C41)      1:109400
Die englischen Sportbootkarten reichen üblicherweise aus, sofern man nicht sehr dicht unter Land ankern will. Aufgrund des Maßstabs decken diese Karten ein größeres Seegebiet ab. Die Hafenansteuerungen sind ausreichend detailliert dargestellt.
 
Reisezeit
Die meisten Vercharterer vermieten ihre Schiffe ganzjährig. Aufgrund der milden Winter ist dies durchaus möglich, wobei ab Anfang Oktober bis Ende April mit längeren Starkwindphasen zu rechnen ist. Segeln ist dann nicht immer möglich. Wir haben in den letzten Jahren auch im Oktober selten mehr als einen Starkwind Tag in der Woche erlebt. Die Sommer können sehr heiß sein, teilweise dann nur mit mäßigen Winden. Während unseres Törns hatten wir fast jeden Tag ab mittags bis abends guten Segelwind.
Ich würde ab Mitte Juli bis Ende August dieses Revier eher meiden, da dann für die Franzosen Hauptreisezeit ist. Es wird dann nicht immer einfach sein einen Liegeplatz zu bekommen.

Liegeplätze
Das Angebot an Liegeplätzen ist durchaus als gut zu bezeichnen. Auf den Inseln sollte man in der Hauptsaison den Liegeplatz allerdings unbedingt reservieren.
 
La Rochelles / Port des Minimes   (www.port-larochelle.com)
Der Standort unseres Vercharteres, ein sehr großer Yachthafen, bei nahezu allen Wetterbedingungen, unabhängig der Höhe der Gezeiten, anzusteuern.
 
Les Sables d'Olonne / Port Olona
Sicherer Hafen, mit zahlreichen Liegeplätzen und guter Versorgung, Unter normalen Wetterbedingungen unabhängig der Gezeiten ansteuerbar.  Liegeplatzgebühr: 15,20 Euro
 
Île d'Yeu / Port Joinville
Begrenztes Angebot an Liegeplätzen, in der Hauptsaison ist eine Reservierung unbedingt zu empfehlen. Liegeplatzgebühr: 15,70 Euro
 
St. Gilles Croix de Vie / Port La Vie
1000 Liegeplätze, ca. 100 für Gäste, der Hafen machte bereits Ende Juni einen recht vollen Eindruck, sehr schön gelegen am Ufer des Flusses Vie. Bei stürmischen Süd bis südwestlichen Winden sollte die Flussmündung nur äusserst Vorsichtig angesteuert werden. Der Mac Millian empfiehlt die Ansteuerung möglichst bei Hochwasser. Bei ablaufendem Wasser und Springzeit ist mit bis zu 6 Knoten Strom in der Einfahrt zu rechnen. Liegeplatzgebührfür 2 Tage: 40,- Euro
 
Île de Ré / St. Martin
Sehr gute Liegeplätze im Bassin a Flot. Ein Schleusentor verhindert ein Trockenfallen der Schiffe. In der Hauptsaison wird das Tor 3 Stunden vor Hochwasser bis 3 Stunden nach Hochwasser geöffnet. Da die Liegeplätze in St. Martin sehr begehrt sind empfiehlt sich ein rechtzeitiges Einlaufen. Der Vorhafen und der Gezeitenhafen sind nur für Schiffe, die trocken fallen können, geeignet. Der VOrhafen kann durch Schwell extrem unruhig sein. Hafengebühren sind gleichwohl zu entrichten. Liegeplatzgebühr 02.07.2003: 29,- Euro
 
Île de Ré / La Flotte
Sehr begrenztes Liegeplatzangebot im Vorhafen (Avant Port) für Gäste. Schiffslänge bis ca. 10 Meter, am ehesten geeignet für Schiffe mit aufholbarem Schwert oder Kimmkieler. Bis zu drei Kielboote mit einem Tiefgang bis zu zwei Meter können aussen am Steiger 2 festmachen. Dieses Jahr lagen dort Motorboote von Einheimischen. Wer mit einem Kielboot in La Flotte übernachten möchte, sollte unbedingt einen Liegeplatz vorher telefonisch unter +33 (0) 546099734 reservieren. Im Innenhafen fallen alle Liegeplätze trocken.
Liegeplatzgebühr: 30,20 Euro

Vercharterer
Wir haben unsere Feeling 32 DI direkt bei der Fa. Rivages angemietet. Der Hauptsitz dieser Firma ist La Rochelle im Port des Minimes mit zwei weiteren Stützpunkten in Lorient in der Süd Bretagne und in Hendaye kurz vor der spanischen Grenze im Pays Basque. One-Way Törns zwischen den einzelnen Stützpunkten sind möglich.
 
Die Preise entsprechen in etwas denen im Mittelmeer. Unser Boot hat für eine Woche inklusive Frühbucherrabatt 1355,- Euro gekostet. Die Kaution ist mit 2300,- Euro leider sehr hoch. Das Schiff war in einem sehr guten Zustand. Bis auf die Windmessanlage funktionierte alles tadelos. Die Organisation der Charterbasis erschien uns aber verbesserungswürdig. Gerade das Personal an der Steganlage war offensichtlich bei der Rückgabe überfordert. Erst nach Einschaltung des Büros konnten wir eine zeitnahe Rückgabe erreichen. Aufgrund der Größe des Unternehmens scheint es nicht auf jeden Kunden anzukommen. Ansonsten ist der Vercharterer zu empfehlen.
Internet:  www.rivages.com
 

Die Crew
Wolf Ortlinghaus (Skipper + Author),  Inge Bradinal,  Gisela  und  Frank Wiemer.
 

 
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