Die Einzelheiten zu dem Seenotfall habe ich mitgehört.
Es ist schon sehr interessant, wie soetwas in der Praxis abläuft.
Toll wie zunächst die Havaristen beruhigt wurden. Der Mayday-Funker wurde aufgefordert
weiter mit zu hören. Er wurde gelegentlich direkt angesprochen. Das Rufzeichen von dem
anderen Havaristen kannte er nicht, wusste aber, dass dort 10 Personen an Bord sind.
Bremen Rescue hat dann zusätzliche einen Mayday Relay Funkspruch abgesetzt.
Ich habe auf Kanal 16 und 10 die Rettungsaktion verfolgt, hoch spannend.
Koordination durch Bremen Rescue, die nicht nur den dortigen Rettungskreuzer angesprochen
haben, auch ein Feuerschiff in der Nähe und das Zollboot aktiviert. Der Rettungskreuzer
ganz cool, Koordinaten eingegeben, der Plotter sagt, wir sind in 27 Minuten vor Ort.
Funkspruch an alle Sportboote in der Nähe der Havarie.
Wir kommen, keine Behinderungen. Seinen Schwell-Bums hat er nicht vorgewarnt.
Auf dem Schiff mit dem Wassereinbruch waren 2 Personen an Bord.
Auch ein Großsegler, der in der Nähe war, hat sich sofort gemeldet und ist zu der
Havarie-Position gefahren und hat mitgeholfen. Schon der Funkverkehr war sehr professionell.
Hochinteressant wie man sich laufend gegenseitig informiert und abgestimmt hat.
Die Vorleute haben sich direkt mit Namen angesprochen.
Der Großsegler hatte schon 18 Rettungswesten bereit gelegt und ist mit einem Beiboot zu
den Havaristen. Wir nehmen die „Sagittarius“ erst mal längsseits und sichern sie ab, denn
die hatte durch den starken Wassereinbruch eine starke Bugneigung. Das Vorschiff war schon
voll. Frage Bremen: "Können sie das denn ?"
"Das schaffen wir, wir sind ein Dreimastsegler und haben eine Länge von 60 Metern".
Gut war auch, wie gegenseitig die Ankunftszeiten den Havaristen und Bremen durchgegeben wurden,
auch mit Zwischenzeiten. Wieso die beiden Segelyachten zusammen gestoßen sind, wurde nicht
über Funk geklärt, bleibt also für uns im Ungewissen !
Eine tolle Erfahrung, wie koordiniert so ein Rettungseinsatz abläuft.
In der Ausbildung sind wir einiges durchgegangen, gelerntes aber nun mal direkt zu erleben,
auch wenn das keine lustige Situation ist. Schon nur als Funkspruch-Mithörer, eine prägende
Erfahrung. Allein den Funkverkehr zu hören löst Beklemmung aus. Wir waren zu weit weg.
Die DGzRS hat darüber einen Bericht geschrieben. Siehe unten.
Und dass alles in Ruhe und sehr beruhigend mit den Havaristen abgestimmt und informiert wird
und die Menschen in Not beruhigt werden. Auch wie sich der Großsegler, der wohl vor dem
Rettungsschiff vor Ort war und Erst Hilfe geleistet hat, war fesselnd mitzuhören. Der
hat sich, nachdem die Rettungsboote die Aktion mit auspumpen und sichern übernommen hatten,
bei Bremen Rescue abgemeldet. Toll wie sich Bremen Rescue für die Unterstützung bedankt.
Der Großsegler bittet um eine positive Anmerkung für ihn im späteren Bericht.
"Natürlich". "Danke" !
Solche direkten Erlebnisse, auch wenn sie nur per Funk mitgehört wurden, machen einem bewusst,
wie wichtig unsere Spenden für die DGzRS sind, und was sie dafür Leisten, obwohl wir alle
nie in eine Situation kommen wollen, sie zu rufen.
Aber Dankbarkeit, dass es sie gibt, und wie selbstverständlich die sich für uns in Not
einsetzten, sollte uns bewegen, öfters und nicht zu kleinmünzig zu spenden.
Zumindest vor jedem Törn oder nach jedem Törn, statt dem fiktiven Klabautermann (oder war es
doch Poseidon) den obligatorischen Schluck Schnaps zu spenden, dafür der DGzRS einen Dank für
„gut nach Hause gekommen Spende“ einwerfen oder überweisen: |
NIS RANDERS schleppt einen der Havaristen in den Hafen von Flensburg ein.
Am Bug der Segelyacht ist das Lecksegel gut zu erkennen.
Gegen 16.20 Uhr war es in der Nähe des Leuchtturms Kalkgrund zu einer schweren Kollision der
beiden Yachten „Mytilus“ (14 Meter) und „Sagittarius“ (18 Meter) gekommen. An Bord der
„Mytilus“ befanden sich zehn Besatzungsmitglieder, auf der Sagittarius zwei.
Beide Schiffe erlitten durch die Kollision schweren Wassereinbruch. Einer der Skipper setzte
über den Not- und Anrufkanal 16 per UKW einen Mayday-Ruf ab (unmittelbare Lebensgefahr).
Die Seenotleitung Bremen der DGzRS setzte umgehend eine große Rettungsaktion in Gang. Im
Zulauf auf die beiden Havaristen waren neben dem Seenotrettungskreuzer "NIS RANDERS" der Station
Maasholm und dem Seenotrettungsboot "JENS FÜERSCHIPP" der Freiwilligenstation
Gelting, das Polizeiboot „Staberhuk“, das Feuerlöschboot „Kiel“ sowie mehrere Schiffe und
Sportboote, die sich zum Zeitpunkt der Kollision im weiteren Umfeld des Unglücks aufhielten.
Als erstes vor Ort war der niederländische Dreimastsegler „Artemis“, der bis zum Eintreffen der
Seenotretter die schwer beschädigte „Sagittarius“ sicherte. An beiden Havaristen brachten die
Seenotretter sogenannte Lecksegel an, um den Wassereinbruch zu reduzieren. Mit mobilen Lenz-pumpen
konnte auf beiden Fahrzeugen der Wassereinbruch gestoppt werden.
Während die „Sagittarius“ von der "NIS RANDERS" eingeschleppt wurde, konnte die „Mytilus“ in
Begleitung des Seenotrettungsbootes "JENS FÜERSCHIPP" selbst einen Hafen anlaufen.
Zur Unglücksursache liegen derzeit keine Erkenntnisse vor. Vor Ort herrschten zum Zeitpunkt des
Unglücks schwache östliche Winde um zwei Beaufort. |